Dienstag, 19. April 2016

Radfeld - Kufstein - Westerndorf, 77,3 km

Rosi hat mich mit ihrem Frühstück verwöhnt. Was Küche und Keller hergaben, hat sie auf den Tisch gebracht. Rosi ist ein Jahrgang vor mir. Früher fuhr sie mit ihrem Mann auch viel Rad. Touren von 100 km waren keine Seltenheit. Jetzt, ihr Augen wurden traurig, würden sie das nicht mehr machen. Ihr sechs Jahre älterer Mann lasse sich zu kaum noch zu etwas bewegen. Wir sprachen über das Älterwerden. Sie fühlte sich noch ganz fit. DerMann wolle nichts mehr. Sie lebt ihren Teil. Mit Freundinnen sind Spaziergänge möglich. Sie freut sich auf eine Reise nach Abano Therme. Die Italiener würden so schön tanzen. Freunde aus dem Agrarverein seien mit dabei, das sei ganz schön. Das erinnert mich daran, wie man mit seinem Partner zusammenlebt. Wie geht man miteinander um? Was bespricht man? Läßt man Themen aus, weil sie immer zu Streiterei führen? Zusammenleben ist eine ständige Entwicklung und das bedeutet Arbeit. Die Auseinandersetzung nicht zu scheuen und mit der Frage ins Bett zu gehen, ob sich die Auseinandersetzung gelohnt hat, ist die Anstrengung wert.
Das habe ich natürlich nicht mit Rosi besprochen aber sie war über mein Zuhören froh. Wir haben uns herzlich verabschiedet.
Der Bettelwurf bei Wattens


Innradweg ein Stück vor Rosenheim


Das Wetter war nicht so berauschend. Graue Wolken, ob es wieder regnen würde?
Am Inn entlang. Eigentlich wollte ich diese Strecke mit dem Zug bewältigen. Ich bin meinem Plan voraus! Das bietet viele Möglichkeit. Weiter zu fahren auf einem Weg, den ich schon einmal mit Sabine und einmal mit Lena geradelt bin. Das weckt schöne Erinnerungen. Einiges ist bekannt, andere Stücken haben sich völlig aus der Erinnerung geschlichen.

Der Inn ist kanalisiert. An einigen Stellen hat man so getan als würde er sehr naturnah sei. Kleine Schilfinseln bieten den Schwänen Brutplätze. Die Bieber finden in Nebenarmen Bäume, um ihre Zähne in den Stammgrund zu raspeln. Mit dem geschnitzten Astwerk bauen sie dann ihre kunstvollen Wohnungen. Bestimmt fragen Anrainer, was man mit so vielen Biebern machen soll, wo man doch schon soviele Fremde im Land hat.
Von den Bergen rechts und links sah ich nicht viel. Sie verbargen sich hinter hellen Wolken. Im Gebüsch überraschten mich Rotkehlchen und Maisen. Später auf der langen Dammkrone Richtung Rosenheim stolzierten Reiher auf der Wiese. Sonst hatte ich einen Verhau und bin auf einem unbekannten Weg nach Rosenheim gekommen. Am Happinger See wurde ich mit einem selbst gebackenen Apfelkuchen verwöhnt.
Happinger See mit Wendelstein

So gestärkt war es ein Katzensprung bis Westendorf. Den Tip für den Gasthof Höhensteiger gab mir die  Verkäuferin im Buchladen. Leider waren alle Zimmer belegt. Da der Versuch der Wirtin, eine Alternative zu finden fehl schlug, darf ich für einen geringe Preis im "Gesinde Haus" übernachten.
Die hübsche Bedienung hat mich gleich mal zum Fußballschauen eingeladen, da lerne ich Lokalpatriotismus kennen. Die Gaststube, Holztisch mit kleinem Deckchen ist gut besucht. Ich muss mich anstrengen, damit ich das " Italienisch" verstehe. Morgen soll die Sonne scheinen, ist das nicht prima!

1 Kommentar:

  1. Da haste Recht: Zusammenleben ist eine ständige Entwicklung und bedeutet Arbeit. Aber auch Vergnügen und Freude ... :-)

    Und wie spannend deine Tier-Entdeckungen sind: Schwäne an ihren Brutplätzen oder die Biber beim Raspeln oder Reiher, Rotkehlchen usw.
    Ich wünsch dir für Mittwoch ganz viel Sonne ...

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